Die Menschheit verblödet
Handlung:
Ein Durchschnittsamerikaner wird zusammen mit einer Prostituiten mehr oder weniger versehentlich für 500 Jahre eingeschläfert. Als sie aufwachen, stellen sie fest, dass die gesamte Menschheit verblödet ist und sie die intelligentesten Menschen der Welt sind.
Für weitere Einzelheiten: Wikipedia
(ich persönlich möchte vor einem Film, den ich nicht kenne möglichst wenig von der eigentlichen Handlung wissen).
Ich liebe Satire. Gute Satire ist meiner Meinung nach bösartig, gandenlos, und darf auch manchmal gerne, je nach Thema, mit dem Dampfhammer umherschlagen.
Idiocracy ist eine leider völlig unter dem Radar geflogene Filmsatire, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Jeder Misanthrop sollte an diesem Film seine wahre (Un)-Freude haben. Oder jeder, der die Meinung vertritt, dass sich nur noch die Blöden ungehemmt vermehren, die Intelligenten hingegen aussterben.
Dies ist, zumindest oberflächlich, die Grundhypothese des Films, doch eigentlich prangern Drehbuchautor Etan Cohen und Regissseur Mike Judge ein ganz anderes Problem an: Nicht die vermeintlich höhere Reproduktionsrate der Unterschicht führt zu einer zunehmenden Verblödung der Menschheit. Es ist velmehr die Dauerberieselung durch Werbung, unsere Selbstgeisselung durch unsere totale Unterwürfigkeit gegenüber dem Kapitalismus, die dazu führen wird, dass wir in 500 Jahren nicht mehr wissen werden, dass man Getreidefelder nicht mit Softdrinks bewässern kann (die haben doch Elektrolyte!).
Idiocracy ist 2006 erschienen, noch bevor die Finanzkrise das erstemal so richtig zugeschlagen hat. Leider waren die Filmemacher somit ihrer Zeit ein paar Jahre zu weit voraus. Ich würde jede Wette eingehen, dass der Film, erschiene er heute, wie eine Bombe einschlagen würde.
Also: Speziell für Tage, an denen man sich mal wieder so richtig aufgeregt hat, mit was für verblödender Werbung wir zugeballert werden, wie Politiker die hanebüchesten Dinge ungestraft in jede Kamera sagen dürfen (ich sage hier nur: Idiocracys Präsident Camacho, Wrestler und Erwachsenenfilmdarsteller), ist dieser Film genau das richtige. Zugegeben, manchmal sind die Dialoge etwas derbe-obszön, darauf hätten die Filmemacher gerne verzichten können.
Und dennoch trifft Idiocracy zumindest mein Humorzentrum mitten ins Schwarze. Ich habe seitdem keinen Softdrink mit Elektrolyten mehr angerührt.
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